Man heute nach mehr als einem Jahr Erfahrung mit den neuen Therapien ohne jegliche Übertreibung feststellen, dass die neuen Substanzen, die uns 2014 erreicht haben, den Durchbruch bei der Therapie der Hepatitis C gebracht haben. Die Heilungsraten, definiert als dauerhafte Elimination des Virus, liegen bei über 90%.
Wir haben bislang in der Praxis mehrere Patienten behandelt und konnten in allen Fällen das Hepatitis C Virus eliminieren. Relevante Nebenwirkungen sind dabei nicht aufgetreten.
Hepatitis C ist weltweit und auch in Deutschland eine häufige Erkrankung. In Deutschland beträgt die Prävalenz nach Zahlen der Krankenkassen und des RKI 0,2 – 0,4% (200-400 Patienten pro 100.000 Einwohner)[1] Hepatitis C entsteht durch Infektion mit Virushepatitis C Virus und zeigt zu Beginn der Erkrankung nur selten Symptome. So erfolgt die Diagnosestellung meist erst im chronischen Stadium. Eine spontane Heilung ist selten, bei bis zu 85% kommt es zur chronischen Verlaufsform. Von den Patienten mit chronischer Hepatitis C entwickeln 10-20 % innerhalb von 20 Jahren eine Leberzirrhose mit einem jährlichen Risiko von 1-5% für Leberkrebs[2]. Das Hepatitis C Virus zeigt mehrere Varianten, die sogenannten Genotypen (Genotyp 1 – 6).
Die Therapie erfolgte in der Vergangenheit als Kombinationstherapie von Interferon mit Ribavarin. Die Heilungsraten mit dieser Therapie lagen bei 40 – 50 %, Therapieabbrüche auf Grund von Nebenwirkungen waren häufig. Erfolgreicher und besser verträglich war die 2011 eingeführte Therapie mit Telaprevir und Boceprevir, die aber nicht für alle Genotypen zur Verfügung stand.
Die zweite Generation der 2014 eingeführten HCV-Proteaseinhibitoren ermöglicht die interferonfreie Behandlung aller Genotypen mit kürzerer Therapiedauer, sehr guter Verträglichkeit und Heilungschancen von über 90 %. Problematisch sind die immensen Medikamentenkosten (pro Patient und Behandlung 55.000 –100.000 € ). Die Wirkung dieser Medikamente besteht in der Hemmung von spezifischen Eiweißstoffen, die für die Vermehrung des Virus maßgeblich sind, den sogenannten nichtstrukturbildenden Proteinen (NS5-Proteine).
Die Therapiedauer beträgt 8 – 24 Wochen und ist abhängig von Genotyp, Interferon-Vorbehandlung, extrahepatischer Manifestation und evtl. Leberzirrhose. Eine dringliche Therapieindikation besteht bei Leberzirrhose und extrahepatischer Manifestation. Dringlich behandelt werden sollten auch alle Patienten mit hoher Viruslast.
Für die Behandlung ergeben sich bei der Auswahl der Medikation zwei Möglichkeiten:[3]
· Sofosbuvir (Sovaldi®) für alle Genotypen in Kombination mit einem weiteren Medikament (Ribavarin, Daclatasvir, Ledipasvir, Simeprevir)
· Kombination (mindestens 3 Substanzen) ohne Sofosbuvir